Die religiösen Marmorstatuen in der christlichen Tradition

Die religiösen Marmorstatuen in der christlichen Tradition

Die Realisierung der religiösen Marmorstatuen ist seit der Antike Teil der künstlerischen Tradition des Christentums. Vor allem in Italien hat Anfangs die griechische und dann in einem späteren Zeitpunkt die römische Skulptur, die Entwicklung der religiösen Kunst maßgebend beeinflusst.

Die Modelle und die klassisch-heidnische Hinweise der römischen Skulptur folgten die Christianisierung des Reiches und blieben dabei kaum unverändert in der Form, es änderten sich nur die darauf dargestellten Figuren.

Es gibt somit eine kontinuierliche ikonografische Tradition zwischen der griechischen Kultur, der römischen Kultur, dem primitiven Christentum und später dann dem Mittelalter, und der Wiederentdeckung der Ästhetik der Renaissance und des Neoklassizismus. Die Wiederentdeckung der antiken Kunstwerken und der Wille diese zu bewahren und nicht eine barbarische Wiederverwendung des Marmors und des Bronzen für andere Zwecke zu erlauben, brachte ins besondere in der Renaissance die römische Skulptur wieder zum Vorschein und öffnete sie zu neue Interpretationen.

Die religiösen Marmorstatuen fingen an sich aufgrund ihrer lobenswerten Kunstwerke der vielen und ausgezeichneten Künstlern dank der starken Mäzennachfrage zu verbreiten. Auch das Barock blieb der römischen Skulptur und ihren Beispielen treu. Im Jahre 1700 führte das Neoklassizismus zu einer Rückkehr zur Klassik und das nicht nur im Bereich der Verarbeitung und der Materialien, sonder auch was die Figuren anging; die Vermischung von heilig und weltlich, war in einigen Fällen sogar skandalös.

Die religiösen Marmorstatuen gehören seit immer zur künstlerischen und religiösen Tradition Italiens. Die Reinheit des Marmors unterstreicht den symbolischen Wert der Skulptur selbst und ihre Fähigkeit die Materie zu überbrücken. Seine Wärme und seine Perfektion sind Leiter der Spiritualität schon bevor die geschickten Schnitzer die Figuren im Marmor einprägen.

Heute noch gelten die religiösen Statuen aus Marmor oder aus Marmorpulver als unentbehrlicher Schmuck für die Kirchen, Dorf-oder Städteplätze und für alle spirituellen Orte. In vielen Fällen werden bekannte Kunstwerke dargestellt, aber genau so oft handelt es sich um originelle Skulpturen die auf einer nie beschwichtigten Hingabe hindeuten.